18.12.2019 – 11.1.2020
Hier versammle ich verschiedene Beobachtungen, aus denen ich keinen ganzen Blogeintrag machen wollte.
Im ugandischen Verkehr gibt es vermutlich ebenso viele Vorschriften wie bei uns. Darüber hinaus gibt es Regeln, die allen, nur nicht dem ausländischen Fahrer bekannt sind (er lernt sie aber schnell). Mit diesen Regeln meine ich die Hackordnung auf der Straße.
An erster Stelle kommen Lkw und die großen Busse, die die Städte verbinden. Alle anderen Verkehrsteilnehmer haben ihnen gefälligst auszuweichen. Überholt ein Bus oder ein Lkw ein anderes Fahrzeug und kommt dir so auf deiner Fahrspur entgegen, wird er gar nicht daran denken, das Überholmanöver wegen dir abzubrechen. Also tust du gut daran, abzubremsen und gegebenenfalls auf den Seitenstreifen auszuweichen, bevor ihr euch unsanft trefft.
Gleich nach Bussen und Lkws kommen die Kleinbusse und Pkws. Sie müssen zwar den Stärkeren weichen, scheuchen ihrerseits aber alle anderen beiseite. Kommt einem ein Motorrad entgegen, kann man unbesorgt überholen, es wird die Straße freiwillig verlassen. Auch wenn hinter ihm ein Pkw oder etwas noch stärkeres auftaucht, wird ein umsichtiger Motorradfahrer freiwillig ausweichen.
Von dieser Regel gibt es nur in Kampala eine Ausnahme: Während der Autoverkehr überwiegend im Dauerstau ruht (wieso spricht man in diesem Zusammenhang von Verkehr?), umkurven die Boda Bodas und andere Motorräder die Autos und einander. Niemand kann sie beiseitescheuchen, hier sind sie die Könige.
Muss ein Motorrad die Straße verlassen, könnte auf dem schmalen Seitenstreifen, wohin es ausweicht, ein Fahrrad oder ein Fußgänger unterwegs sein. Schnell weg, wenn es ein muss, ins Gebüsch! Erblicken Fahrradfahrer oder Fußgänger auf einer Piste ein Auto, bleiben sie stehen und verdrücken sich. Fußgänger und Radfahrer wissen, dass der Fahrer eher ein Schlagloch umfährt als sie selbst.
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Zuladung: Das maximale Zuladegewicht von Fahrzeugen wird in Uganda nicht immer strikt eingehalten. Hier ein paar Beispiele:
Schwierige Piste, schwer beladen
Auch die Personenzahl ist nicht streng begrenzt. Hier eine Matratze und drei Fahrgäste plus Fahrer auf einem Boda Boda.
Fahrer, zwei Erwachsene, ein Kleinkind, Matratze
Familienkutsche: Auf dieses Moped passen beide Eltern, vier Kinder und etwas Gepäck
Taxis in unserem Sinne gibt es nicht. Von der Busstation ins Hotel geht’s mit dem Boda Boda
Der kleine Koffer wird besser auf dem Lenker transportiert
Lasten müssen nicht unbedingt auf dem Boda Boda transportiert werden
Lasten müssen nicht unbedingt auf dem Boda Boda transportiert werden
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Schwerbewacht: Banken, Restaurants, Wechselstuben, Hotels und vieles mehr: Überall in Uganda bewachen bewaffnete Wächter diese und andere Einrichtungen. Ihr Gewehr liegt lässig über den Knien oder dient als Stütze. Ich habe niemanden schießen gesehen.
Nicht weniger sicher: Hotel in Gulu, Wachmannschaft
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Wunderheiler und -helfer: Davon gibt es eine Menge. Sie werben auf Klebezetteln in den Städten und Dörfern für ihre Wunderkünste, zu denen von Impotenz bis zu Gerichtsverfahren alles gehört, was einem Menschen Sorgen bereiten kann. Alle sind promovierte Akademiker, vermutlich Dres. miraculorum. Ob die Menschen ihre Dienste in Anspruch nehmen? Hier ein paar Beispiele:
Sehr wirksam: Werbung eines Wunderdoktors
Der hier bringt sogar loses Geld zurück – vermutlich ungebündelt
Der hier bringt einem Geld, das man nicht hat – aus dem Casino
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Reisebusgesellschaften: In Reiseführern wird der Postbus als sicheres und halbwegs bequemes Verkehrsmittel zwischen Städten angepriesen. Ich bin zwei Mal mit dem Postbus zwischen Kampala und Gulu gefahren.
Schlecht ist er wirklich nicht, der Fahrer fährt gut, aber besser bin ich von Kampala nach Gulu mit dem Linienbus von Larem Safaris gefahren: Selbst für mich einigermaßen Beinfreiheit, schnell und gutorganisiert, umsichtiger Fahrer, vernünftige Abfahrtzeit. Für die, die es mögen, gibt es sogar ein Unterhaltungsprogramm an Bord auf drei Monitoren.
Mit Beinfreiheit: Larem-Bus im Busbahnhof von Kampala
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Kulinarisches Uganda: Uganda bietet durchaus angenehme und wohlschmeckende Gerichte. Allein wegen des Namens bleibt mir Rolex in besonderer Erinnerung. Nein, in Uganda werden keine teuren Uhren gegessen, sondern ein Wrap aus Ciapatti (ungesäuertes Fladenbrot aus Atta, einem Vollkornweizenmehl, ursprünglich aus Indien stammend) und Omelette, eben rolled eggs. Sie werden an Straßenständen zubereitet und eignen sich sehr als Frühstück oder kleine Mahlzeit zwischendurch.
Rolex-Fertigung in der Schweiz? Nein, Rolex-Zubereitung in Gulu, Uganda
Sehr lecker das Antilopenfleisch vom Uganda Kob. Sowas habe ich aus welchen Gründen auch immer in keinem Restaurant gefunden; Antilopenfleisch gibt es nur zu Hause.
Sehr lecker: Die Uganda Kob genannte Antilope
Auch die gekochten weißen Erbsen in der Siedlung Koro laping oloyo waren mit etwas Salz sehr lecker.
Sumbuzas, mit Gemüse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen, eignen sich ebenfalls als Mahlzeit zwischendurch.
Zwei Zumbuzas. Die eine ist schon angeknabbert
Leber, Reis, Kartoffeln in Fredson’s Homestay in der Nähe der Sipi Falls im Osten Ugandas
Unyoyi aus getrockneten Bohnen und Mais, mit Spaghetti garniert
Und dann gibt es noch Katogo. Katogo heißt Mischung. Zur Mischung gehören immer Matoke (Kochbananen), dazu kommt anderes. Der sachkundige Kommentar aus dem Off gibt weitere Infos.
Katogo wird meist zum Frühstück gegessen
Kleines Fahrzeug, große Last
Kleines Fahrzeug, große Last
Sehr sicher: Wechselstube
Schickes Rot: Postbus
Hier kochen Süßkartoffeln in Koro laping oloyo